Die Verbindung von Improvisation und Innovation
Innovation erfordert neue Denk- und Arbeitsweisen
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Die zentralen Aspekte
- Unternehmen sind oft dann besonders erfolgreich, wenn sie schnell neue Ideen entwickeln. Und Innovation erfordert neue Denk- und Arbeitsweisen.
- Innovative Teams können gut improvisieren und leicht zwischen verschiedenen Tätigkeiten wechseln.
- Ein Beispiel, wie der Arbeitsplatz strategisch genutzt werden kann, um die Geschäftsziele voranzubringen, ist die Clubhouse Arbeitsumgebung, die die Arbeitsweise innovativer Teams unterstützt.
- Locale ist eine besonders zweckmäßige Einrichtung für kollaborative Arbeitsumgebungen wie Clubhouse.
In einer aktuellen Umfrage von PwC sagten 78 Prozent der weltweit befragten Geschäftsführer, sie erwarteten, dass ihre Anstrengungen im Bereich der Innovation in den nächsten drei Jahren zu „signifikanten“ neuen Umsatzmöglichkeiten führen würden.1 Wie wichtig Innovationen sind, ist unter Wirtschaftsführern also unstrittig. Aber überraschenderweise sind diese sich auch darin einig, wie sie ein scheinbar schwer zu fassendes Ziel erreichen können: indem sie ihre Mitarbeiter zusammenbringen und ihnen Raum geben, um gemeinsame Ideen zu entwickeln.
In einer von Google in Auftrag gegebenen weltweiten Studie sahen 81 Prozent der Befragten einen Zusammenhang zwischen gemeinschaftlicher Arbeit und Innovation. Dazu ein Beispiel: „In Großbritannien bringen Mitarbeiter, die mit Kollegen zusammenarbeiten können, mit fast doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit neue Ideen in ihr Unternehmen ein.“2
Das freie Assoziieren und Verknüpfen von Ideen sowie die soziale Kompetenz, die zur Erfindung neuer Problemlösungen notwendig sind, unterscheiden sich stark von der prozesshaften, linearen, algorithmischen Arbeitsweise, mit der wir bereits bekannte Lösungen skalieren, wiederholen und optimieren.
Die Arbeitswelt hat sich verändert und ist fließender, kreativer, kollaborativer geworden. Viele Büros hinken da hinterher. Sie sind auf lineare Arbeitsprozesse ausgerichtet und bieten meist nur zwei verschiedene Arbeitsplätze an, für Einzel- oder für Gruppenarbeit. Um dieses Problem zu lösen, versucht Herman Miller in intensiver Forschung möglichst viel über die Menschen, ihre Arbeit und ihren Arbeitsplatz herauszufinden. Diese Forschung hat unter anderem zur Entwicklung unseres Living Office geführt, das Organisationen und ihren Designpartnern ermöglicht, Bürolandschaften einzurichten, deren Arbeitsumgebungen auf verschiedenste Tätigkeiten zugeschnitten sind.
Als wir untersuchten, auf welche Weise Unternehmen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass ihre innovativen und kreativen Teams produktiv arbeiten können, fanden wir heraus, dass Improvisation für diese Teams und ihre Arbeit eine große Rolle spielt.3 Ihre Arbeitsweise glich dem Spiel einer Jazzband: Jeder reagierte permanent auf die anderen. Dabei wurde oft zwischen Einzel- und Gruppenarbeit gewechselt. Nachdem in der großen Gruppe neue Ideen entwickelt worden waren, teilte man sich in kleinere Einheiten auf, um die Arbeit weiterzuführen. Diese Übergänge fanden immer dann statt, wenn das Team es als notwendig erachtete – und nicht nach einem bestimmten Plan.
Die Innovationsmaschine: das Clubhouse
Jede Organisation ist einzigartig. Daher sollte es auch ihre Arbeitsumgebung sein. Selbst wenn zwei Unternehmen dieselben Geschäftsziele verfolgen, hängt die Aufteilung ihrer Räume von anderen Faktoren ab, etwa vom Zweck und Charakter des Unternehmens.
Es gibt nicht den einen Weg, um neue Ideen zu entwickeln. Aber es gibt die ideale Arbeitsumgebung: das Clubhouse, das genau auf die improvisierte Arbeitsweise gemeinschaftlich arbeitender Teams zugeschnitten ist. Im Clubhouse bleiben die Teammitglieder in ständigem Kontakt und können zugleich optimal ihren jeweiligen Aufgaben nachgehen. Dadurch entsteht ein gemeinsamer Flow.
Die Anatomie des Clubhouse
Das Clubhouse eignet sich in besonderem Maße für gemeinschaftlich arbeitende Teams, da es fünf verschiedene Arten von Arbeitsbereichen umfasst. Die Anordnung kann an die durchzuführenden Arbeiten und die Interaktionsweise des Teams angepasst werden. Entscheidend dabei ist, dass alle Arbeitsbereiche nah beieinander liegen. Unsere Forschung hat ergeben, dass die Teams diese räumliche Nähe für eine erfolgreiche Arbeit besonders sinnvoll finden. Wenn sie in unmittelbarer Nähe zueinander arbeiten können, ist es für sie leichter, sich an die Kollegen zu wenden und Fragen zu stellen, gemeinsam Probleme zu lösen und sich von der Energie der anderen mitreißen zu lassen.
Der erste Arbeitsbereich eines Clubhouse besteht aus mehreren Einzelarbeitsplätzen, die den Austausch unter Kollegen ebenso ermöglichen wie eine konzentrierte Einzelarbeit. Dieser Bereich ist gleichsam der Umschaltplatz des Clubhouse, an dem die Teammitglieder die meiste Zeit verbringen und der fließende Übergänge ermöglicht. Ausgestattet mit Arbeitsgeräten, ergonomischen Möbeln und Einzelarbeitsplätzen, können die Mitarbeiter hier konzentriert allein arbeiten, ohne sich vom Team zurückziehen zu müssen. Die Offenheit des Raumes ist dabei in mehrerer Hinsicht von Vorteil. Jeder sieht und hört, wie seine Kollegen arbeiten, sodass sich schnell bestimmte Standards innerhalb des Teams herausbilden. Die klaren Sichtlinien erleichtern die Zusammenarbeit und schnelles Feedback.
Darüber hinaus umfasst das Clubhouse einen halbprivaten Raum, in dem kleinere Gruppen zusammenkommen können, ohne ihre Kollegen zu stören. Dieser Arbeitsbereich ist auf die Bedürfnisse der Teamarbeit zugeschnitten und ermöglicht eine andere Perspektive oder Haltung. Er ist offen und leicht zugänglich, liegt ganz in der Nähe der Einzelarbeitsplätze, ist aber zugleich optisch abgesetzt.
Das „Epizentrum“, ein weiterer Arbeitsbereich, ist das Herz des Clubhouse. Dieser gemeinschaftliche Bereich steht den Teammitgliedern jederzeit zur Verfügung, um zu arbeiten oder sich zu treffen, und er ist groß genug, um das gesamte Team zu beherbergen. Er bringt die Mitarbeiter zusammen und stärkt durch die dekorativen Elemente die Identität und das Zugehörigkeitsgefühl. Am besten funktioniert ein Epizentrum, wenn es sich gut sichtbar in der Nähe der Einzelarbeitsplätze befindet.
Der vierte Arbeitsbereich eines Clubhouse ist die „Wall of Awareness“, eine Wand, an der alle Arbeiten und Prozesse des Teams zu sehen sind. Durch die Sichtbarkeit der Arbeiten und Prozesse wird das Verantwortungsbewusstsein erhöht, sie lädt zu Kommentaren und Beiträgen ein und ermöglicht es dem Team, Verbindungen zu anderen Arbeiten herzustellen und fehlende Puzzlestücke zu ergänzen. All das erhöht die Effektivität und Effizienz des Teams. Wenn die Teammitglieder zum Beispiel die Arbeitspläne, Entwürfe und Zeitachsen ihrer Kollegen sehen, arbeiten sie anschließend schneller.
Schließlich hat jedes Clubhouse auch einen Rückzugsbereich, an den sich die Mitglieder allein oder zu zweit begeben können, um in Ruhe zu arbeiten oder unter vier Augen zu sprechen. Zugleich bleiben sie aber in der Nähe des Teams. Dieser Arbeitsbereich ist idealerweise leicht zugänglich, da er oft kurzfristig benötigt wird.
Durch die besondere Mischung verschiedener Arbeitsbereiche, die alle nah beieinander liegen, unterstützt das Clubhouse das improvisierte Arbeiten im Team, indem die durch Übergänge zwischen verschiedenen Tätigkeiten verlorene Zeit minimiert und die Verbundenheit innerhalb des Teams gestärkt wird.
Die Logik von Locale
Ein Clubhouse kann ganz unterschiedlich eingerichtet werden. Eine zweckmäßige Möglichkeit ist das von Herman Miller entwickelte Locale, das genau auf diese leistungsfähige Arbeitsumgebung zugeschnitten ist. „Gemeinschaftliches Arbeiten verläuft nicht linear. Es ist nicht so, dass einfach eine Idee zur nächsten führt und Verbesserungen durch schnelle Einigung im Team erzielt werden“, sagt Kim Colin, die Locale zusammen mit Sam Hecht entwickelt hat. „Der Prozess ist im Gegenteil unvorhersehbar, spontan, zufällig und auch ein bisschen chaotisch.“4
Kim Colin und Sam Hecht schufen Locale, um Teammitgliedern in einem Großraumbüro den reibungslosen Übergang zwischen Gruppen- und Einzelarbeit sowie zwischen Arbeiten im Stehen und im Sitzen zu ermöglichen.
„Locale führt die unterschiedlichen Bereiche eines Büros zusammen“, sagt Hecht. „Jetzt müssen Sie nicht mehr den Raum wechseln, wenn Sie Ihre Arbeitsweise ändern möchten.“5
Die Elemente von Locale – höhenverstellbare Arbeitsoberflächen, mobile Tische, Bildschirme und Flipcharts sowie Ablage- und Medienschränke – bieten genügend Flexibilität, um immer die passende Arbeitsumgebung einzurichten, sei es für Einzelarbeit oder für informelle Meetings. Die geschwungenen Flächen von Locale signalisieren Offenheit, laden zur Interaktion ein und bieten großzügig Platz für mehrere Teammitglieder, Arbeitsstile, Haltungen bzw. Stellungen und Arbeitsgeräte.
Der Testlauf bei John Deere
Ein kleines Managerteam aus der Intelligent Solutions Group (ISG) von John Deere erfuhr am eigenen Leib, welche Vorteile Locale bei der Einrichtung eines Clubhouse bietet. Besonders zufrieden ist das Team damit, dass im Clubhouse verschiedene Bereiche für Einzel- und Gruppenarbeit vorhanden sind und die Mitarbeiter spontan zwischen diesen Bereichen wechseln können.
„Wer erst überlegen muss, wie er seine Gruppenarbeit organisiert, verliert viel Zeit“, sagt Casey Schrock, Gebäudemanager bei John Deere. „Bei unseren ISG-Teams gibt es immer einen bestimmten Anteil an Einzel- und Gruppenarbeit. Je schneller wir zwischen beidem wechseln können, umso effizienter können wir arbeiten.“6
Die Kombination einer Clubhouse Arbeitsumgebung mit Locale eignet sich dafür optimal. Mit den verschiedenen Elementen von Locale kann eine kreative, anpassbare Clubhouse Arbeitsumgebung geschaffen werden, in der die Teammitglieder im Laufe des Tages problemlos zwischen Einzelaufgaben und Gemeinschaftsarbeit hin und her wechseln können. Improvisation – der Kern innovativer Teams – gehört ganz organisch zum Arbeitsalltag dazu.
1. PwC, „Growth Reimagined: Prospects in Emerging Markets Drive CEO Confidence“, 14th Annual Global CEO Survey Main Report, 2011, S. 9.
2. BBC News, „Google: Mobile, Social, Cloud Changing the Way We Work“, Erstveröffentlichung am 3. Februar 2012, http://www.bbc.co.uk/news/mobile/business-16858085.
3. Herman Miller, „Team Landscapes: Total User Experience II“, vertrauliche Forschung, 2015
4. Sam Hecht und Kim Colin, „How Can We Work Better?“, Locale, (Industrial Facility, 2014), S. 29.
5. Herman Miller, „Case Studies: John Deere“, Erstveröffentlichung 2014, http://www.hermanmiller.com/research/case-studies/john-deere.html.