Workshop-Serie „Future State“
Im Rahmen einer fortlaufenden Serie zur Zukunft der Arbeit brachte Herman Miller 80 junge Nachwuchsdesigner aus den USA und Kanada zu vier „Future State“-Workshops zusammen. Die Teilnehmer sprachen über ihre Erwartungen, Befürchtungen, wilden Ideen und verrückten Vermutungen rund um Arbeit, Büros und die sich verändernde Rolle des Designers. Hier haben wir diese Gedanken in sieben Voraussagen zusammengefasst, wie die von ihnen gestalteten Arbeitsumgebungen in 5, 10 oder sogar 20 Jahren aussehen könnten.
1. Der erfolgreiche Spagat zwischen Beruf und Privatleben
Die Workshop-Teilnehmer gehen davon aus, dass Menschen genauso wie Unternehmen in Zukunft deutlichere Grenzen zwischen Beruf und Privatleben ziehen werden, um dadurch ein tieferes, bedeutungsvolleres Erleben beider dieser Lebensaspekte zu ermöglichen. Dies bedeutet, Technologie auch abschalten zu können, dem Multitasking ein Ende zu setzen, durch Analysen zu ermitteln, wann man am leistungsfähigsten ist, und eine Tätigkeit zu finden, die diesem Rhythmus entgegenkommt (also nicht unbedingt der klassische Achtstundentag von 9 Uhr morgens bis 5 Uhr nachmittags).
2. Zeit für persönliche Kontakte
Die Designer vermuten, dass die Vorteile der Telearbeit von Zuhause – Jogginghose, Produktivität – auf lange Sicht nicht ausreichen. Letztendlich werden wir alle die persönlichen Kontakte vermissen, die wir im Büro finden. In einer Welt, in der einerseits die Kommunikationstechnologien immer besser werden und andererseits die Kluft zwischen den Menschen ständig wächst, sehen unsere Workshop-Teilnehmer den Arbeitsplatz der Zukunft als einen Magneten, der Energie anzieht und fokussiert. Sie propagieren Designs, die reale Gespräche begünstigen (nicht nur Videochats) und authentische Verbindungen vertiefen.
3. Personalbesetzung nach dem Amazon-Modell
Die Amazon-Mentalität „Gib mir, was ich brauche, und zwar sofort“ wird schon bald mehr Dinge betreffen als nur Bücher und Streaming-TV. Unsere Workshop-Teilnehmer vermuten, dass diese Beschleunigung der Wunscherfüllung, kombiniert mit einem starken Anstieg der Anzahl von Freiberuflern, eine neue Art der Personalbesetzung entstehen lassen könnte. Unternehmen werden dann pro Projekt zusammengestellt und umgebaut, indem sie aus einem großen Pool von Beratern die besten Talente für ihre jeweiligen Aufgaben auswählen. So können sie ihre Prozesse beschleunigen, schneller am Markt sein, besser und schneller Neues entwickeln und produktiv innovieren.
4. Eine neue Ära des Kundenfeedbacks
Unsere Workshop-Teilnehmer träumen von einem intelligenten Gerät, das Designteams genau zeigen könnte, wie Menschen auf die Musik, Einrichtung, Beleuchtung und allgemeine Atmosphäre eines Raums reagieren. Eine Smartwatch würde die Reaktionen des Trägers erfassen und die Daten in eine App hochladen. Anschließend füllt die App dann eine Pinterest-Seite mit Bildern, die ein gutes Gefühl (das der Kunde selbst vielleicht gar nicht artikulieren kann) in konkrete Design-Inspirationen und Produktvorschläge umsetzen. Gemeinsam liefern Smartwatch und App direkte Reaktionen auf die Reize im Raum sowie Informationen, um diese Erkenntnisse umzusetzen.
5. Trend zum Techno-Optimismus
Die Designer sprechen von ihrem Traum, dass unmögliche Kundenanforderungen in letzter Minute – die Kürzung des Budgets um eine halbe Million Euro, das Value-Engineering eines zehnstöckigen Gebäudes auf acht Stockwerke – bald vielleicht nicht mehr so unmöglich sein könnten. In unseren vier Events hörten wir von Roboter-Fertigung, Modellierungssoftware der nächsten Generation und automatischer On-Demand-Möbelproduktion. Obwohl unsere Designer auch gewisse Ängste rund um unsere persönlichen Beziehungen mit Technologien ansprachen, herrschte allgemeine Begeisterung über die Potenziale von künstlicher Intelligenz, Big Data und Robotertechnik zur Unterstützung des Designprozesses.
6. Büro-Design on Demand
Heute bauen Sie Ihr Büro vielleicht nach eigenem Bedarf ein wenig um (und bitten im Nachhinein um Verzeihung). Was wäre jedoch, wenn Sie morgen nicht nur ein paar Details beeinflussen, sondern komplett bestimmen könnten, wie Ihr Arbeitsumfeld aussieht und welche Anforderungen es am jeweiligen Tag erfüllen soll? Unsere Workshop-Teilnehmer stellen sich eine neue Art von Technologie für die Bürogestaltung vor, die sie „Sensify“ nennen. Über eine App können Sie die weißen, mit Technologie ausgestatteten Wände Ihres Arbeitsplatzes ganz nach Ihren Wünschen verwandeln. Brauchen Sie einen Raum, der Sie inspiriert? Programmieren Sie ein Bergpanorama und projizieren Sie es an die Wände. Ihr Chef ist in der Stadt? Zeigen Sie stattdessen die aktuellen Kundenanalysen.
7. Das dezentralisierte Büro
Es ist wunderbar, überall arbeiten zu können, aber nicht überall gibt es das beste WLAN oder die nötige Technologie, um mit Partnern rund um die Welt zusammenzuarbeiten. Workshop-Teilnehmer sehen eine Chance, die Anforderungen einer zunehmend verteilten Belegschaft durch einen zunehmend verteilten Arbeitsplatz zu erfüllen. Der Welthauptsitz wird von gestern sein. Stattdessen wird es überall in der Welt eine Reihe von Work Pods geben, in denen Sie sich anmelden und beliebig lange arbeiten können. Stellen Sie sich jetzt Work Pods mit Sensify vor... weil das Skandi-Design mit Marokko-Einflüssen in Ihrem örtlichen WeWork nicht unbedingt jedem gefällt.
Die nächsten Schritte für Future State
Das „Future State“-Programm erreicht nun bald sein drittes Jahr, und wir möchten nicht nur in die Zukunft blicken, sondern auch zurückschauen. Wir werden uns die Voraussagen aus den ersten beiden Jahren von Future State ansehen und einige davon in unsere zukünftige Produktstrategie einbeziehen. Wir freuen uns darauf, das Gespräch fortzusetzen, weiter nach den nächsten großen Ideen zur Zukunft der Arbeit zu suchen und immer von Ihnen zu lernen.