Wie Callcenter sich Gehör verschaffen
Lösungen für die Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und -produktivität
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Jede Organisation, die Wert auf ihren Markenkern legt, weiß, wie wichtig ihr Bild in der Öffentlichkeit ist. Doch womöglich ist es noch wichtiger, eine eigene Stimme zu haben – gerade bei Callcentern, deren Markenkern die Stimmen ihrer Mitarbeiter sind.
Heutzutage sind Callcenter – besser: Kundencenter –, in denen früher unterbezahlte, schlecht ausgebildete Mitarbeiter saßen, ein entscheidender Faktor in der Kundenbeziehung. Denn in Zeiten der Globalisierung stellen Callcenter für Unternehmen oftmals die einzige Möglichkeit dar, zu ihren Kunden eine Beziehung aufzubauen.
„Das Callcenter hat den engsten Kontakt zum Kunden“, sagt Charles Warren, der Leiter von idea/span, einem Unternehmen mit Sitz in Atlanta, das Callcenter mit einer Fläche von fast 275.000 m² eingerichtet hat. „Hier bekommt der Kunde den allerersten Eindruck von einem Unternehmen, und zwar anhand der Person, mit der er am Telefon spricht.“1
Immerhin haben die Callcenter inzwischen begriffen, dass der erste Eindruck wahrscheinlich nicht sehr vorteilhaft ausfällt, wenn der Mitarbeiter in einem kahlen, kargen Büro sitzt, in dem professionelles Arbeiten im Grunde unmöglich ist. Der Arbeitsplatz sollte im Gegenteil so eingerichtet und ausgestattet sein, dass man angenehm arbeiten kann.
Was wir wissen
Die steigende Bedeutung von Callcentern hat Wirkung gezeigt: Führungskräfte gehen heute langfristige Probleme und Trends ganz anders an als früher. Typische Schwachpunkte von Callcentern sind:
- Kostenkontrolle
- Verringerung der Fluktuation
- Komfort
- Flexibilität bei notwendigen Änderungen
- Hilfe zur besseren Kommunikation
- Umgang mit Technologien
Wir von Herman Miller haben uns all diese Punkte angesehen und überprüft, inwiefern die Ausstattung des Arbeitsplatzes zur Behebung dieser Probleme beitragen kann.
Kostenkontrolle
Wenngleich Callcenter eine entscheidende Rolle bei der Kundenzufriedenheit spielen, entbindet sie das nicht von der Pflicht, kostensparend zu arbeiten. Im Gegenteil: Kostenkontrolle, gemessen an der Quadratmeterzahl pro Mitarbeiter, gehörte lange Zeit zu den obersten Zielen in der Branche.
„Das typische Problem von Callcentern ist die räumliche Enge. Hier sitzen meist doppelt so viele Mitarbeiter in einem Raum wie in einem normalen Büro“, sagt Roger Kingsland, geschäftsführender Teilhaber bei Kingsland Scott Bauer Associates, einem Architekturbüro aus Pittsburgh, das sich auf Callcenter spezialisiert hat.2
Jetzt ist die Frage: Was tun? Ein Raumplan, der nur darauf ausgelegt ist, möglichst viele Mitarbeiter in einen Raum zu quetschen, kann nicht die Lösung sein. Denn gute Arbeitskräfte lassen sich nicht wie die Sardine in die Büchse sperren. Sprich: Das Callcenter kann sie nicht halten.
Die Lösung wäre, den Raum effizient zu nutzen, ohne Abstriche bei Komfort oder Produktivität zu machen. Viele Callcenter erreichen dies, indem sie ihre Mitarbeiter in mehreren Schichten arbeiten lassen, sodass jeden Tag an jedem Arbeitsplatz zwei oder gar drei Mitarbeiter arbeiten. Oft liegt das allerdings daran, dass Callcenter 24 Stunden erreichbar sein müssen, sodass die effiziente Nutzung des Raums nur ein Nebeneffekt ist.
Doch abgesehen davon hat natürlich jedes Callcenter ein Auge auf seine Mietkosten. „Die Ausgabe, auf die die Callcenter am meisten achten, sind die Kosten pro Quadratmeter“, sagt Andy Hollis, Leiter der Hollis Group, eines Beratungsunternehmens für Callcenter in Seattle. „Wenn Sie in einem Raum, der eigentlich auf 1.000 Personen ausgelegt ist, 1.200 Personen unterbringen, sparen Sie natürlich eine Menge Geld.“3
Effizient sind Callcenter oft auch an anderer Stelle – bei den Energiekosten. Denn die Ausgaben für Licht und Heizung, Belüftung und Klimaanlage sind extrem hoch. Wenn außerhalb der Hauptgeschäftszeit nur ein Bruchteil der Mitarbeiter anwesend ist, können diese Kosten gesenkt werden.
Eine Möglichkeit wäre die Einrichtung bestimmter Zonen mit Sensoren, die Beleuchtung und Klimaanlage steuern. Da aber Mitarbeiter heute häufig selbst wählen können, in welchem Team sie arbeiten möchten, ist die Einrichtung solcher Zonen nicht flexibel genug.
Eine andere Möglichkeit wäre, dass alle Subsysteme eines Gebäudes miteinander kommunizieren und von einer intuitiven, benutzerfreundlichen Benutzeroberfläche aus gesteuert werden: ein intelligentes, vernetztes Gebäude. Aus der Perspektive des Managements kann durch eine solche Vernetzung die Nutzung von Energie, Raum und Technologie optimiert werden, sodass das Callcenter die Ressourcen des Gebäudes ideal nutzen kann.
Verringerung der Fluktuation
Das Arbeiten im Callcenter ist eine schwierige, nervenzehrende Angelegenheit – weshalb die Fluktuationsrate extrem hoch ist. Um Mitarbeiter länger zu halten, versuchen viele Callcenter, die Arbeitsumgebung so zu gestalten, dass sie ihnen nicht noch einen zusätzlichen Grund bietet, sich nach anderen Arbeitgebern umzusehen.
„Die hohe Fluktuation wirkt sich extrem negativ auf den Profit aus, da die Callcenter viel Zeit und Geld auf die Schulung ihrer Mitarbeiter verwenden müssen“, sagt Richard Merlini von idea/span, der die Praktiken von Callcentern untersucht. „Manche Callcenter scheinen sich damit abgefunden zu haben. Die meisten aber versuchen, ihre Fluktuation zu verringern.“4
Ein gut gestalteter Arbeitsplatz kann dazu beitragen, die Personalprobleme zu verringern, da die Mitarbeiter zufriedener und produktiver sind. Außerdem wird ihnen signalisiert, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird. Das gilt natürlich auch für Einrichtungen außerhalb des unmittelbaren Arbeitsplatzes. Dabei dreht sich viel ums Essen: Cafés, Cafeterias, Automaten, Kühlschränke. Je weiter der Weg vom Callcenter zum nächsten Imbiss, umso größer sollte die Auswahl vor Ort sein.
Darüber hinaus stellen Einrichtungen wie Kitas, Reinigungen, Fitnesscenter oder Geldautomaten einen Vorteil dar. Manche Callcenter haben schön gestaltete Pausenräume, in denen die Mitarbeiter spielen oder entspannen können, es gibt Ruheräume, Stillräume für junge Mütter oder gar Studierzimmer für Mitarbeiter, die für eine Abschlussprüfung lernen müssen.
Von derlei Annehmlichkeiten kann auch der Kundendienst profitieren: In einer angenehmen Atmosphäre bleiben Mitarbeiter eher freundlich und geduldig gegenüber den Kunden.
Komfort
Ein entscheidender Faktor, um die Fluktuation zu reduzieren, ist ein bequemer Arbeitsplatz. Denn die Mitarbeiter eines Callcenters sitzen oft stundenlang, wobei sie hohem Druck ausgesetzt sind. Das macht sie anfällig für Rücken-, Nacken- und Handgelenkschmerzen. Das wiederum führt zu höheren Ausfallzeiten und Beschwerden.
„Wer permanentem Stress ausgesetzt ist, etwa weil er am Telefon ständig angeschrien wird, dessen Muskeln verkrampfen sich, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit einer Muskel-Skelett-Verletzung erhöht“, sagt Dr. Alan Hedge, Professor für Ergonomie an der Cornell University. „Bei anderen Bürojobs ist das nicht in demselben Maße der Fall.“5
Daher sind ergonomische, anpassbare Möbel, die eine bequeme Körperhaltung ermöglichen, von entscheidender Bedeutung. Dazu gehört auch die entsprechende Schulung, um Bürostühle richtig einzustellen. Je länger wir am Tag sitzen, umso besser muss der Stuhl sein, auf dem wir sitzen. Insofern sind hochwertige Arbeitsstühle in Callcentern wichtiger als bei allen anderen Bürotätigkeiten.
Auch anpassbare Arbeitsoberflächen, Tastaturschubladen und Monitorarme sind von Vorteil, da sie den Mitarbeitern ermöglichen, ihren Arbeitsplatz an ihre Größe und Vorlieben anzupassen. Das gilt natürlich besonders für Callcenter, die in mehreren Schichten arbeiten, da sich mehrere Mitarbeiter einen Arbeitsplatz teilen.
Doch Komfort hat neben der körperlichen auch eine psychologische Komponente. In allen Branchen sagen Büroarbeiter, dass sie zufriedener – und produktiver – sind, wenn sie ihren Arbeitsplatz individuell einrichten können. Das fängt schon bei der Temperatur an. Sie zählt zu den zehn Punkten, die die größten Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz haben.
„Es gibt noch viele andere Aspekte, die sich auf die Zufriedenheit auswirken, etwa die Arbeitsgestaltung oder die Unternehmenskultur“, sagt Craig DiLouie von der Lighting Controls Association. „Aber wenn der Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz an seinen individuellen Stil und an die Anforderungen seiner Tätigkeit anpassen kann, steigert das seine Zufriedenheit und Produktivität in besonderem Maße.“6
Die General Services Administration (GSA), eine Behörde der US-Regierung, die Regierungsgebäude weltweit verwaltet, bestätigt, wie wichtig psychisches Wohlbefinden ist. So erklärt der Autor eines aktuellen Berichts der GSA: „Es ist offensichtlich, dass Personen, die nicht bequem sitzen oder ihre Arbeit häufig unterbrechen müssen, um eine bequemere Haltung einzunehmen, weniger produktiv sind als Personen, die nicht durch derlei Probleme von ihrer Arbeit abgelenkt werden.“7
Flexibilität bei notwendigen Änderungen
Änderungen der Arbeitsumgebung müssen in Callcentern aus den verschiedensten Gründen vorgenommen werden: bei steigender Mitarbeiterzahl, Aktualisierung der Technologie, neuen Kooperationsregeln oder einer Änderung des Verhältnisses zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern.
Infolgedessen sind flexible Büroräume von großer Bedeutung. Alle Callcenter schätzen die Möglichkeit, ihre Räumlichkeiten schnell anders einzurichten, um möglichst wenig Zeit und Geld für die veränderten Bedingungen aufzuwenden. Die Arbeitsplätze sollten daher leicht veränderbar sein – je weniger Elemente, umso besser – und die Sprach-/Datenverkabelung sollte leicht zugänglich sein.
Da die Leistung der Mitarbeiter leicht messbar ist, suchen Callcenter permanent nach Möglichkeiten, die anfallenden Aufgaben besser, schneller und kostengünstiger zu erledigen. Dabei spielt die Neuanordnung der bestehenden Arbeitsplätze eine wichtige Rolle.
Hilfe zur besseren Kommunikation
Viele Callcenter richten Arbeitsplatzgruppen ein, da diese sich ideal für Teamarbeit eignen. Der Gedanke dahinter ist, dass sich die Kommunikation während und zwischen den Telefonaten verbessert, da Mitarbeiter und Vorgesetzte Informationen und Ressourcen leicht teilen können.
Dieser Trend kollidiert allerdings mit einer anderen Entwicklung, die in Callcentern festzustellen ist: der Tendenz, lange Tischreihen durch nichtlineare, organischere Anordnungen zu ersetzen. Der Hauptvorteil dieses Ansatzes besteht darin, dass er vor allem für jüngere Mitarbeiter attraktiver ist, die offene, kollaborative Arbeitsumgebungen vorziehen.
Viele Callcenter haben daher inzwischen eine fließende Struktur, die die Zusammenarbeit unterstützt und eine angenehmere Atmosphäre schafft. Die hohen Paneele sind ausrangiert, an ihrer Stelle sorgen niedrige Trennwände für offenere Umgebungen, sodass die Mitarbeiter leichter in Kontakt bleiben.
Dadurch können sie auch besser voneinander lernen. Sie sehen, wie ihre Kollegen sich verhalten, auf Probleme reagieren, Informationen austauschen und gemeinsam Technologien nutzen. Dadurch erfahren sie aus erster Hand alles über praktische Fragen ebenso wie über die Unternehmenskultur und -werte.
Offene Umgebungen mit niedrigen Trennwänden lassen auch mehr natürliches Licht in den Raum und ermöglichen den Blick nach draußen, was wiederum positive Auswirkungen auf die Produktivität hat. In einer Studie über ein Callcenter in einer städtischen Einrichtung in Sacramento schlossen die Mitarbeiter, die den besten Blick ins Freie hatten, ihre Telefonate bis zu 12 Prozent schneller ab als Mitarbeiter ohne Ausblick.8
Aber offene Räume sind akustisch oft schwierig. Die sogenannte Klanglandschaft eines Büros umfasst die verschiedensten Geräusche – Stimmen, Klimaanlage, Straßenverkehr und Geräte. Wie Experten auf diesem Gebiet gezeigt haben, erfordert der Umgang mit der Klanglandschaft einen ganzheitlichen Ansatz. Möbel, Teppiche, Deckenplatten, Geräuschdämpfer für Klimaanlagen, elektronischer Schallschutz und Sprachsysteme müssen ineinandergreifen, damit der Raum die Mitarbeiter akustisch nicht überfordert.
Umgang mit Technologien
Technologien ändern sich besonders schnell. Es geht vom Monitor zum Flachbildschirm, vom Rechner zum Server mit Blade-Technologie. Telefone sind zunehmend überflüssig dank VoIP, eines Telekommunikationsprotokolls für Sprachübertragung über das Internet.
Es wird immer weniger Hardware am Arbeitsplatz benötigt, wodurch viel Freiraum entsteht bzw. der Mitarbeiter gar nicht erst viel Platz benötigt. „In den meisten Callcentern ist der Platz, den ein Mitarbeiter benötigt, erheblich gesunken, weil der technologische Fußabdruck von der Arbeitsfläche verschwunden ist“, sagt Hollis.9
In anderen Bereichen dagegen schwindet der Bedarf an Technologie nicht. Die meisten Callcenter investieren bereitwillig in jede neue Technologie, die zur Erhöhung der Produktivität beitragen könnte. Daher sollte ein Callcenter unbedingt so konzipiert sein, dass Technologien ohne großen Aufwand hinzugefügt oder entfernt werden können.
Das Designproblem
Wie können Callcenter nun ihre teuren Quadratmeter möglichst optimal nutzen und zugleich attraktive Arbeitsplätze schaffen? Das ist die entscheidende Frage. Eine maximale Raumnutzung geht für gewöhnlich auf Kosten von Komfort und Ästhetik. Das ist allerdings auf keinen Fall hinnehmbar, da der Raum die Mitarbeiter motivieren soll, die Geschäftsziele zu erreichen.
Ebenso wichtig ist Flexibilität. Die Einbindung neuer Technologien und Arbeitsprozesse setzt voraus, dass sich das Callcenter leicht an Änderungen anpassen kann.
Die Designlösung
Herman Miller setzt sein Wissen über die Trends und besten Vorgehensweisen in Arbeitsumgebungen ein, um ein vollständiges Portfolio an Produkten anzubieten, mit denen Callcenter weltweit ausgestattet werden können. Unsere Erfahrung umfasst Callcenter nahezu jeder Branche, wie etwa Finanzdienstleistungen, Telekommunikation, Herstellung und Transport.
Für all diese Bereiche bietet Herman Miller vielfältige Lösungen. Neben Schränken und Sitzmöbeln für die Büros umfasst unser Portfolio auch Produkte für Schulungsräume, Konferenzsäle, Privatbüros, Cafeterias und Pausenräume.
Herman Miller zeichnet sich aus durch das ausgewogene Gleichgewicht zwischen den praktischen Anforderungen eines Callcenters, der Unternehmenskultur, die es vertritt, und der Kultur des jeweiligen Landes. Daraus resultieren Lösungen, die genau auf die Bedürfnisse der Organisation zugeschnitten sind.
Wenn etwa die Verringerung der Fluktuation oberste Priorität hat, würde sich zum Beispiel die Lösung der Navy Federal Credit Union empfehlen. Deren Senior-Vizepräsident Ebb Ebbesen, der für die Anlagen des Unternehmens zuständig ist, ordnete schon in einer frühen Entwicklungsphase an, die neuen Räumlichkeiten in Pensacola, Florida, so einzurichten, „dass die Mitarbeiter gern zur Arbeit kommen und abends mit einem Lächeln nach Hause gehen.“10
Bis dato betrug die Fluktuationsrate bei den Telefonisten der Navy Federal 60 Prozent. Im Branchenvergleich war das extrem hoch und hatte beträchtliche negative Auswirkungen. Navy Federal ist die größte Kreditgenossenschaft der Welt und verfügt über Vermögenswerte in Höhe von über 30 Milliarden US-Dollar. Sie erhält jeden Tag Darlehensanträge in Höhe von durchschnittlich 63 Millionen US-Dollar, wovon 45 Prozent im Callcenter eingehen.
Die neuen Räumlichkeiten in Pensacola bieten Platz für fast 300 Mitarbeiter. Und nahezu alle arbeiten in einer organischen Arbeitsumgebung. Die Arbeitsplätze befinden sich in einem 122 Meter langen Raum, der einen Blick auf eine Reihe Eichen bietet. Die Mitarbeiter sitzen auf bequemen Stühlen. Jim O’Connor, der vom Telefonisten zum Teamleiter aufgestiegen ist, sagt: „Wenn die Luft sauberer und der Raum heller ist, wenn man aufstehen und aus dem Fenster schauen kann und den gesamten Raum im Blick hat – man also sogar seine Augen trainieren kann! –, ist das einfach ein anderes Arbeiten.“11
In Pensacola sind viele Callcenter ansässig, der Wettbewerb ist also groß. O’Connor erklärt, er müsse sogar darauf achten, was er seinen Freunden über seine Arbeit erzählt, damit sie nicht neidisch werden. Seine Kollegin Maggie Scarry, die für Navy Federal Mitarbeiter rekrutiert, sagt von sich selbst, sie habe einen sehr leichten Job. Die Bewerberliste ist lang, die Fluktuationsrate auf 17 Prozent gesunken.12
Ganz gleich, welcher Bereich für Ihr Unternehmen Priorität hat – Verringerung der Fluktuation, Kostenkontrolle, bequeme Arbeitsbereiche, der Umgang mit Technologien –, die unten beschriebenen Systeme, Sitzmöbel, Zubehör und Dienste bieten vielfältige Möglichkeiten, um die Herausforderungen eines Callcenters zu meistern.
Organische Raumanordnung mit maximaler Dichte
Für viele Organisationen ist es existentiell, auf Wirtschaftlichkeit und attraktive Arbeitsplätze gleichermaßen zu achten. Diese Anforderung erfüllt Resolve, ein System aus vertikalen Stangen mit Trennwänden im 120-Grad-Winkel, auf ganz besondere Weise. Die offene, organische Raumanordnung sorgt für ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Mitarbeitern. Zudem erleichtert sie die Interaktion zwischen Mensch und Technologie.
Mit den Stangen und Trennwänden von Resolve können leicht abgetrennte Räume geschaffen, Elemente aufgehängt und Strom- und Datenkabel verlegt werden. Dank des 120-Grad-Systems kann der Raum variabel gestaltet werden und ist nicht auf die üblichen rechtwinkligen Anordnungen beschränkt.
Die Pattern von Resolve basieren auf fünf verschiedenen Konfigurationen mit unterschiedlich hoher Privatsphäre. Durch eine kreative Kombination dieser verschiedenen Elemente entstehen einzigartige, individuelle Räume, die jeden Quadratmeter optimal nutzen.
Zum Beispiel hat ein kanadisches Telekommunikationsunternehmen seine 600 Resolve Workstations in mehreren Gruppen angeordnet, die so gut wie nie identisch sind, und konnte zugleich die Größe eines einzelnen Arbeitsplatzes um fast 30 Prozent senken.
Trotzdem sagen Mitarbeiter, die Resolve zum ersten Mal nutzen, ihr Arbeitsplatz erscheine ihnen geräumiger als zuvor. Das liegt zum einen an den niedrigen Trennwänden, zum anderen an den wie ein Boomerang geformten Arbeitsoberflächen und den jederzeit leicht erreichbaren Arbeitsmitteln.
Außerdem besteht Resolve aus nur wenigen Einzelteilen – etwa ein Viertel eines traditionellen Systems. So sagte ein Finanzdienstleister, dass die Kosten für das Aktivmanagement in seinem Callcenter dank Resolve sehr niedrig gehalten werden konnten. Analysen zeigen, dass die Ausgaben für Arbeitsplatzwechsel, Zukäufe und Änderungen mit Resolve um 65 Prozent niedriger lagen.
Und auch die Einrichtung von Technologien wird durch Resolve erleichtert. Strom- und Datenkabel werden einfach in die Stangen eingelassen, die unter der Decke angebracht werden, und dann über eine Röhre in den Halterungen der Resolve Bildschirme zu den einzelnen Workstations geführt.
Alternativ kann das Callcenter auch ein Trägersystem unter der Decke installieren, das die Kabel über die Stangen zu den Workstations führt.
Mit beiden Möglichkeiten können Strom- und Datenkabel 30 Prozent schneller verlegt werden. Dadurch werden Ausfallzeiten bedeutend reduziert.
Eine Lösung für ruhiges Arbeiten
Wie ein Callcenter am besten eingerichtet ist, hängt von vielen Faktoren ab. Ein zentraler Aspekt ist die Art des Kontakts, die die Mitarbeiter mit den Kunden haben. Wenn dieser besondere Ruhe und Aufmerksamkeit erfordert, können die niedrigen Trennwände auch ausgetauscht und auf drei Seiten durch normal hohe Trennwände ersetzt werden.
Um traditionelle Arbeitsplätze einzurichten, ohne deren Ästhetik der Funktionalität zu opfern, haben sich viele kostensensible Organisationen für die Einrichtung mit Vivo entschieden (inzwischen umbenannt in Canvas Office Landscape). Dieses Möbelsystem mit seinen eleganten Texturen und präzisen Details sorgt für eine klare, erfrischende Atmosphäre. Zugleich bietet es eine solide Funktionalität zu einem moderaten Preis.
Zum Beispiel hat Booking.com mit der Canvas Office Landscape ein Callcenter in West Michigan für 150 Mitarbeiter ausgestattet. Das europaweit führende Onlineportal für Hotelreservierungen, das zu Priceline.com gehört, wächst derzeit sehr schnell. Beim Callcenter in West Michigan war ein wichtiger Punkt, dass die Räumlichkeiten schnell bezogen werden konnten. Alles in allem dauerte die Einrichtung nur zweieinhalb Wochen.
Booking.com bekam von uns vier Designoptionen mit vollständigen 3-D-Zeichnungen, Preisspanne und ausführlicher Produktliste und entschied sich schließlich für die Canvas Workstations mit einer 90-Grad-Anordnung. Dafür wurden zwei verschiedene Trennwände eingesetzt, die 1,45 Meter bzw. 1,17 Meter hoch sind. Die höheren Trennwände ermöglichen ein besonders konzentriertes Arbeiten, die niedrigeren eine gewisse Privatsphäre und zugleich einen leichten Kontakt zu den Kollegen. Für jeweils sechs bis acht Arbeitsplätze gibt es einen Vorgesetzten, und alle Workstations sind so angeordnet, dass viel natürliches Licht einfällt.
Herman Miller hat übrigens sein eigenes Kundencenter mit Canvas ausgestattet. Die Mitarbeiter sitzen in Workstations in U-Form, wobei die Arbeitsoberflächen auf einer Seite fest und auf der anderen höhenverstellbar sind. An den höhenverstellbaren Tischen können unsere Vertreter entweder im Sitzen oder im Stehen arbeiten. Sie können sogar ihre bevorzugten Tischhöhen einprogrammieren, sodass diese per Knopfdruck automatisch eingestellt werden.
Im Gegensatz zur traditionellen Anordnung von Arbeitsplätzen, bei denen die Ecken die wichtigsten Blickpunkte bilden, haben diese Workstations eine sogenannte About Face-Orientierung. Der Blick der Mitarbeiter ist stets nach außen gerichtet. Dadurch nehmen sie ihre Umgebung besser wahr und sind zugleich durch die Trennwände besser geschützt. Die Wände schließen mit einer Reihe von Glasziegeln ab, die als akustischer Schutzschirm dienen und zugleich natürliches Licht hereinlassen.
Obwohl sich Canvas bereits mit minimalem Aufwand umbauen lässt, hat sich das Kundencenter von Herman Miller dazu entschieden, jede Workstation noch mit einem mobilen Meridian Sockel und einem Aufbewahrungsschrank auszustatten. Dank der Rollen können sie bei einem Arbeitsplatzwechsel ganz einfach mitbewegt werden.
Bei der Entscheidung für ein bestimmtes System ist entscheidend, welchen Zweck ein Callcenter erfüllen soll. Für viele ist sicher Canvas die richtige Wahl. Für andere mag sich dagegen das Resolve System als sinnvoller herausstellen. In einigen Fällen, zum Beispiel in Callcentern, die viele Technologien einsetzen oder hochspezialisierte Mitarbeiter beschäftigen, könnte sich Ethospace eignen. Immer aber ist es sinnvoll, sich zunächst ein genaues Bild von der eigenen Unternehmenskultur und dessen Zielen zu machen, damit die Möbelwahl dem Callcenter möglichst optimal entspricht.
Ergonomische Stühle für Individuen
Eins ist klar, wenn es um Sitzmöbel geht: Ein exzellenter Arbeitsstuhl ist Grundvoraussetzung und hat Vorrang vor jedem anderen Zubehör. Das gilt natürlich ganz besonders für Callcenter. Denn die Mitarbeiter müssen bequem sitzen – schließlich arbeiten sie stundenlang, ohne sich zu bewegen, und sollen dabei eine kontinuierlich positive Ausstrahlung an den Tag legen.
Herman Miller bietet ein großes Portfolio an ergonomischen Stühlen, die sich optimal für Callcenter eignen, wie etwa Aeron oder Celle. Wie auf alles Bürozubehör von Herman Miller bieten wir eine 12-jährige vollständige Gewährleistung (inklusive Arbeitsstunden), und zwar ohne Ausnahmen, wie sie bei unseren Wettbewerbern üblich sind.
Diese Gewährleistung umfasst zudem die Benutzung der Möbel in drei Schichten, was bei Callcentern der Fall ist, die rund um die Uhr erreichbar sein müssen. Die meisten Hersteller bieten eine Gewährleistung bei Benutzung in einer Schicht, die entsprechend verringert wird, wenn die Möbel permanent genutzt werden – woraus ersichtlich wird, dass die Möbel gar nicht für die Benutzung durch mehrere Personen konstruiert wurden.
Außerdem benötigen Callcenter Büromöbel, die sich an verschiedene Körpergrößen und -formen anpassen lassen. Der Celle Stuhl eignet sich für 95 Prozent aller menschlichen Körperformen, und Aeron ist in drei verschiedenen Größen erhältlich, sodass er sich für Personen mit einer Größe von 1,47 Meter bis 1,99 Meter eignet. Darüber hinaus werden alle Stühle von Herman Miller mit einem Gewicht von bis zu 136 kg getestet, auf das auch die Gewährleistung besteht.
Umfassende ergonomische Anpassungsmöglichkeiten sollten für einen Performance-Arbeitsstuhl selbstverständlich sein. Das Problem ist aber oft, dass kein Mitarbeiter weiß, wie er seinen Stuhl verstellen kann. Deshalb sind am Aeron und Celle leicht verständliche Symbole angebracht, sodass jeder Benutzer gleich beim ersten Mal weiß, wie er seinen Stuhl optimal einstellen kann. Ausführlichere Informationen, Videos und eine genaue Anleitung finden Sie auf HermanMiller.de.
Ebenfalls sehr beliebt ist bei Callcentern der Meridian Pedastool, eine Kombination aus Sitzfläche und persönlichem Stauraum. Der Pedastool besteht aus einem mobilen Sockel mit gepolsterter Oberfläche. Normalerweise wird er unter der Arbeitsfläche verstaut, kann aber bei einem Besuch vom Vorgesetzten oder Kollegen rasch hervorgeholt werden. Dank seiner zweifachen Funktionalität ist der Pedastool bei Callcentern besonders beliebt, die den Raum möglichst effizient nutzen und Kosten einsparen möchten.
Zubehör für die Individualisierung des Arbeitsplatzes
Da die Arbeitsflächen in Callcentern tendenziell abnehmen, ist ausreichender Stauraum besonders wichtig. Dazu eignet sich das Thrive Ergonomic Portfolio von Herman Miller. Es besteht aus Arbeitsmitteln, mit denen sich Technologien leichter nutzen, Ordnung am Arbeitsplatz halten und persönliche Dinge gut verstauen lassen, sodass die Arbeitsfläche frei bleibt.
Ein Beispiel: Die Ardea Schreibtischlampe mit energieeffizientem Leuchtstoff kann ganz einfach an Arbeitsflächen oder Workstations angeklippt werden. Dank der flexiblen Gelenke an Fuß und Kopf kann sie individuell eingestellt werden und leuchtet immer genau dahin, wo Sie Licht benötigen.
Zum Thrive Portfolio gehören außerdem anpassbare Tastaturschubladen. Dadurch müssen sich die Mitarbeiter nicht nach vorn und über die Tastatur beugen, was die ergonomischen Vorteile ihres Bürostuhls zunichte machen würde. Stattdessen lässt sich die Tastatur immer genau in die richtige Position bringen.
Die Monitorarme des Thrive Portfolio, die an die Wand oder an Paneele montiert werden können, sorgen darüber hinaus für noch mehr Freiraum auf der Arbeitsfläche. Sie sind mit einem patentierten Hubmechanismus erhältlich, sodass sie ganz leicht in die gewünschte ergonomische Position geschoben werden können, ohne irgendwelche Knöpfe drücken zu müssen.
Die meisten Elemente dieses Portfolios sorgen nicht nur für freie Arbeitsflächen, sondern sind zudem anpassbar – ein weiterer Vorteil, der von Callcentern sehr geschätzt wird. Callcenter, die in Schichten arbeiten, können somit mehreren Mitarbeitern ein und denselben Arbeitsplatz zuweisen, ohne Abstriche in der Ergonomie zu machen.
Dienste für den Arbeitsplatz zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit
Zusätzlich zu seinem Produktportfolio bietet Herman Miller auch Dienstleistungen rund um den Arbeitsplatz, mit deren Hilfe Callcenter die Produktivität erhöhen und Kosten senken können. Ein Beispiel ist das Veränderungsmanagement. Jede Veränderung des Arbeitsplatzes, ob durch einen Firmenumzug oder eine neue Anordnung der bestehenden Räume, bringt Unruhe in Unternehmen. Das Veränderungsmanagement von Herman Miller hilft ihnen, Veränderung als etwas Positives begreiflich zu machen, auf das sich die Mitarbeiter freuen können.
Dazu untersuchen die Spezialisten von Herman Miller zunächst, welche Informationen wie schnell an welche Mitarbeiter weitergegeben werden sollten. Anschließend entwerfen sie einen ausführlichen Kommunikationsplan, der einen reibungslosen Übergang gewährleistet.
Ebenfalls sinnvoll ist die ergonomische Analyse, die Herman Miller anbietet. Dabei analysieren unsere Experten die ergonomischen Anforderungen jedes einzelnen Mitarbeiters und dokumentieren die erforderlichen Maßnahmen, um die Workstations entsprechend einzurichten. Stühle, Arbeitsoberflächen, Monitore und Tastaturen werden passgenau eingestellt. Das heißt, das Unternehmen erzielt vom ersten Tag an maximale Produktivität und muss nach dem Umzug keine kostenaufwendigen Änderungen vornehmen.
Ein weiterer Dienst ist die ergonomische Schulung, die besonders sinnvoll für Unternehmen mit Schichtdienst ist, in denen die Mitarbeiter ihre Möbel jeden Tag neu einstellen müssen. Die Ergonomie-Experten von Herman Miller besuchen auf Wunsch das Unternehmen, um den Mitarbeitern vorzuführen, wie sie ihren Arbeitsplatz anpassen können, um Verletzungen vorzubeugen und die Produktivität zu erhöhen.
Darüber hinaus bietet Herman Miller auch Finanzierungsmodelle an. Viele Unternehmen zahlen ungern hohe Summen für Abschreibungen, die keinen Umsatz generieren – zumindest nicht direkt. Die Lösung: Leasen oder Ratenzahlung.
Bei einer monatlichen Ratenzahlung bleibt dem Unternehmen genügend Kapitalbudget, um andere Investitionen zu tätigen. Zudem hat dieses Modell auch steuerliche Vorteile, da die Raten in den Geschäftsbüchern als abzugsfähige Ausgaben eingetragen werden können.
Somit können Callcenter mit den Produkten und Diensten von Herman Miller ihre Arbeitsumgebung zu einem Unternehmensvorteil machen, der zur Kostenkontrolle und zur Verringerung der Fluktuation beiträgt. Und so etwas hört jeder gern.
Fußnoten
1. Charles Warren, persönliches Interview, Mai 2008.
2. Roger Kingsland, persönliches Interview, Mai 2008.
3. Andy Hollis, persönliches Interview, Mai 2008.
4. Richard Merlini, persönliches Interview, Mai 2008.
5. Dr. Alan Hedge, persönliches Interview, Mai 2008.
6. Craig DiLouie, „Personal Control: Boosting Productivity, Energy Savings“, in: Lighting Controls Association (September 2004).
7. U.S. General Services Administration Office of Real Property, „The Integrated Workplace: A comprehensive approach to developing workspace“ (1999): 30.
8. Derek Clements-Croome (Hg.), Creating the Productive Workplace, (London: Taylor & Francis, 2006).
9. Andy Hollis, persönliches Interview, Mai 2008.
10. Andrew Blum, „The Accidental Environmentalists: A chronic problem with employee retention led this pragmatic client to building green“, in: Metropolis, Januar 2008.