Kann das Büro-Design Unternehmenswerte unterstützen?
Fallstudie der MASS Design Group
Boston, Massachusetts, US
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Wer an einem grauen Bostoner Tag in das Büro der MASS Design Group kommt, könnte meinen, eine Zauberwelt zu betreten. Die hellen Wände in Zitronengelb und Weiß sind mit diversen Erinnerungsstücken aus Ruanda und Haiti verziert. Selbst dunkle Ecken wirken lebendig durch die üppigen Pflanzen aus jenen Regionen, in denen MASS Krankenhäuser und Schulen gebaut hat. Dank der großen Fenster wirkt der ganze Raum sehr hell, sodass man meint, es sei bereits Hochsommer und nicht erst Frühlingsanfang.
Der Raum ist anders. Besonders. Ein Raum, in dem man sich vorstellen kann, dass hier bedeutende Dinge geschehen. Und genau das ist bei dem gemeinnützigen Architekturbüro MASS der Fall. Die Fotografien an den Wänden zeigen eindrucksvoll ihren weltweiten Wirkungsradius: eine Einrichtung in Malawi für gebärende Mütter; ein Zentrum zur Behandlung von Cholera in Haiti; ein Krankenhaus in Ruanda, das die Mitgründer Michael Murphy und Alan Ricks im Studium entworfen haben.
„Die Gründung von MASS war eine großartige Erfahrung. Sie hat uns gezeigt, dass Design einen wichtigen Beitrag für die Welt leisten kann“, sagt Rick. „Deshalb wollten wir unbedingt weitermachen. Anfangs war MASS nur eine kleine Gruppe von Freiwilligen, jetzt sind wir ein gemeinnütziges Unternehmen mit über 75 Mitarbeitern in mehr als einem Dutzend Ländern.“
MASS möchte schönes, funktionales Design für Menschen entwickeln, denen damit ganz besonders geholfen ist – Kranke, Behinderte und deren Pfleger.
„Wir fragen uns bei jedem Projekt: ‚Auf welche Weise tragen Architekten und Designer zu unserer körperlichen, geistigen und emotionalen Gesundheit bei?‘“, erklärt Mitgründer Michael Murphy. „Wir wollen wissen, wie sich eine Arbeitsumgebung verbessern lässt, um Produktivität und Eigeninitiative zu erhöhen. Aber wie kann man so etwas messen? Und wie kann man Räume gestalten, die so etwas fördern?“
Neustart am Arbeitsplatz
Als sich das Team von MASS diese Fragen zu seiner eigenen Arbeitsstätte stellte, einem geräumigen, loftartigen Gebäude, das man gerade neu bezogen hatte, waren die Antworten eher enttäuschend. Der Raum war in drei Bereiche unterteilt, sodass die Mitarbeiter voneinander getrennt arbeiteten – ziemlich kontraproduktiv für einen quirligen Haufen von Architekten und Designern, deren Arbeitselixier lebhafte Debatten und tiefgehende Diskussionen sind.
„Das Büro war zwar sehr geräumig, aber uns fehlten die geeigneten Arbeitsplätze“, sagt Patricia Gruits, Forschungsleiterin bei MASS. „Wir hatten Schreibtische und eine Küche, nur bekamen wir die Leute nicht produktiv zusammen. Für die Art, wie wir arbeiten, war der Raum ungeeignet.“
Gemäß ihrer Überzeugung, dass die Gestaltung eines Raumes unser Verhalten beeinflusst, beschlossen Murphy und Ricks, ihre Arbeitsstätte neu zu gestalten. „Wir wollen eine Organisation sein, in der die talentiertesten Designer an schwierigen Herausforderungen arbeiten“, sagt Ricks. „Und die Umgebung soll den Menschen helfen, diese Herausforderungen zu meistern. Von daher sind entsprechende Arbeitsräume für uns von entscheidender Bedeutung.“
Da eine unproduktive Arbeitsumgebung in ihren eigenen Räumen keine gute Voraussetzung war, um anderen Menschen durch besonderes Design Kraft zu geben, engagierten Murphy und Ricks Herman Miller. Beide Unternehmen sind der Überzeugung, dass Design ganzheitlich und menschlich sein muss. Um diese Überzeugung in die Realität umzusetzen, hat Herman Miller Living Office entwickelt – ein forschungsbasierter Ansatz zur Arbeitsplatzgestaltung, mit dem sich effiziente, bequeme und inspirierende Arbeitsumgebungen einrichten lassen.
Zu diesem Zwecke gestalten die Spezialisten von Herman Miller für Living Office gemeinsam mit den Mitarbeitern jedes Element des Raumes so um, dass er zu den Menschen passt und sie besser darin arbeiten können. Dadurch wird das Büro zum Ausweis des Unternehmenszwecks und ermöglicht jedem einzelnen Mitarbeiter, seine Ziele zu erreichen.
Workplace Reboot
When the MASS team asked these questions about their own workplace—a spacious, loft-style building where they had recently moved—they weren’t satisfied with the answers. The space was divided into three distinct areas that isolated people from one another—not good for a bunch of architects and designers who thrive on laughter, lively debate, and deep discussion.
“When we moved into this office, we had a lot of space but no specific types of places to work,” says Patricia Gruits, Director of Research at MASS. “We had desks and a kitchen, but we really weren’t able to get people together in a productive way, or to facilitate the types of work we needed to be doing.”
And given their belief that space shapes behavior, Murphy and Ricks knew they needed to reconsider the design of their workplace. “We’re trying to cultivate an organization of the most talented designers to work on some of the most difficult challenges,” says Ricks. “We want our environment to empower people to succeed. And having office spaces that support our group’s mission is critical.”
Knowing that a dysfunctional office environment wasn’t helping them advocate for the role of design in bettering people’s lives, Murphy and Ricks enlisted help from Herman Miller. The organizations share a belief that design should be both holistic and humanistic. Herman Miller’s methodology for transforming this belief into reality is Living Office—a research-based approach to placemaking that helps organizations create workplaces that are efficient, comfortable, and inspiring.
As part of this approach, Herman Miller’s Living Office specialists team up with designers to fine-tune every element of a workplace so it reflects who people are and enhances the work they do. In this way, the office becomes a testament to an organization’s purpose and a vehicle for propelling everyone toward their goals.
Der Entdeckungsprozess von Living Office
Zu Beginn der Neugestaltung des Büroraums erläuterten die Living Office-Spezialisten dem Team von MASS ihren Entdeckungsprozess. In einem von Herman Miller angeleiteten Workshop bestimmten die Leiter von MASS, Charakter, Tätigkeiten und Zweck des Unternehmens – wer sie sind, was sie tun und warum sie es tun.
Dabei entdeckten sie ein Missverhältnis zwischen ihrer kollaborativen Arbeitsweise – Plaudereien, längere Unterredungen, häufige Sitzungen, in denen komplexe Aufgaben untereinander aufgeteilt werden – und der starren Einrichtung ihrer Räume. Um das zu ändern, wies das Team von MASS unter Anleitung von Herman Miller seinen Aktivitäten bestimmte Arbeitsumgebungen zu, die die Zusammenarbeit fördern könnten.
Anschließend führte Herman Miller für MASS eine Umfrage unter den Leitern und Mitarbeitern durch, um zu eruieren, wie produktiv ihnen die neue Arbeitsumgebung erschien. Darüber hinaus untersuchte Herman Miller, ob die Arbeitsumgebung den Geschäftsprioritäten förderlich war, wie etwa einer stärkeren Bindung der Mitarbeiter an die Marke MASS oder der Möglichkeit, zu arbeiten, wann und wo man möchte. Nach Abschluss dieser Arbeiten erstellte Herman Miller einen detaillierten Bericht, in dem die Situation vor, während und nach der Umgestaltung durch Living Office dargelegt wurde, einschließlich einer Analyse der statistisch relevantesten Ergebnisse.
Durch die Kombination aus Forschung und Design entstand ein Raum mit einer einzigartigen Mischung von Arbeitsumgebungen, in denen sich die Mitarbeiter Ideen wie Bälle zuwerfen können, über Projekte und Wochenendpläne plaudern und Bildschirme und Meinungen teilen. Viele Architekten und Forscher arbeiten in der Hive Arbeitsumgebung, um selbstständig Designaufgaben zu lösen und sich nötigenfalls von einem Kollegen Rat und Hilfe zu holen. Wer ein ruhiges Gespräch führen oder in aller Stille über einem Projekt brüten möchte, kann sich in die abgeschlossenen Haven zurückziehen, die den Raum strukturieren. In dieser Umgebung lässt sich ebenso leicht entspannen wie arbeiten. Oberflächen für Laptops und Tablets, natürlich mit leicht zugänglichen Stromquellen, ergänzen die bequemen Lounge-Sessel.
Die geräumige, lichtdurchflutete Plaza zieht Mitarbeiter aus allen Teilen des Büros an. Hier findet man auch oft Mitgründer Alan Ricks an seinem hohen Arbeitstisch, wo er am Laptop arbeitet oder mit Mitarbeitern redet, die gerade vorbeikommen. Auch die monatlichen Teamtreffen hält Ricks hier ab. Die Plaza bietet den Mitarbeitern genügend Platz, um sich zu treffen und über die Arbeit auszutauschen. Auf diese Weise bleiben alle mit den Zielen von MASS eng verbunden.
„Man kann sich schon mal etwas abgekoppelt vorkommen, wenn man hier in Boston ein Projekt bearbeitet, das im Ausland umgesetzt werden soll“, sagt Gruits. „Um uns unsere Projekte besser vorstellen zu können, sind wir untereinander permanent im Austausch. Besonders wichtig finde ich es, sich Zeit zu nehmen, um Erfolge zu feiern oder sich Herausforderungen gemeinsam anzusehen.“
Dass sich die Mitarbeiter stärker mit ihrer Arbeit verbunden fühlen, ist aber nur ein positiver Effekt der neuen Arbeitsumgebung. „Das Gleichgewicht zwischen Arbeitsplätzen, Ruhezonen und Sitzungsräumen erleichtert uns den täglich stattfindenden Austausch. Die neue Arbeitsumgebung ist unserer Arbeitsweise höchst zuträglich“, sagt Ricks. „Die Investition in eine räumliche Vielgestaltigkeit, die den menschlichen Austausch fördert, war für uns ein entscheidender Impuls.“
Design mit Würde
Welche Impulse Living Office auf das eigene Arbeiten hat und wie wichtig eine Arbeitsumgebung ist, die dem Markenkern des eigenen Unternehmens entspricht, erkannte Chris Scovel, Architekt bei MASS, erst, als er einem Kunden erläutern musste, was gutes Design wert ist.
Das Boston Health Care for the Homeless Program (BHCHP) kümmert sich um die Gesundheit der ärmsten Menschen in der Stadt. Der Sitz des BHCHP befindet sich im Epizentrum der Opioidkrise, die Boston derzeit erschüttert, in der „Recovery Road“ (Straße der Genesung), wie Gesundheitsbehörden die Gegend nennen. Vor Kurzem hat BHCHP seine Räumlichkeiten erweitert, sodass nun eine Ambulanz, eine Apotheke, eine Zahnarztpraxis, rund um die Uhr geöffnete Erholungsräume für kranke Obdachlose und die Verwaltungsbüros beherbergt werden können. Hier erhalten Patienten nicht nur medizinische Hilfe, sondern werden auch würde- und respektvoll behandelt.
„Würde“ ist ein Wort, das Scovel häufig verwendet, wenn er mit Kunden wie BHCHP zusammenarbeitet. „Potenzielle Kunden haben oft Zweifel, ob Architekten und Designer ihnen tatsächlich dabei helfen können, ihre Unternehmensziele zu erreichen“, sagt Scovel. „Der Begriff ‚Würde‘ ist für mich der Schnittpunkt zwischen Designsprache und Unternehmenszielen.“
Bei BHCHP richtete Scovel ein Büro für die Finanzabteilung ein. Die Gruppe zog gerade in 465 Quadratmeter große Gewerberäume um, die einen Block südlich des Sitzes von BHCHP liegen. Gemeinsam mit der Organisation entwickelte Scovel eine Arbeitsumgebung, in der sich die Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen und den Obdachlosen bessere Hilfe anbieten können. Um BHCHP von der althergebrachten Überzeugung abzubringen, eine Standardlösung – einzelne Zellen mit hohen Wänden – sei am geeignetsten, stellte Scovel Living Office vor.
„Ich wollte ein Büro erschaffen, bei dem die Tätigkeit und Produktivität im Vordergrund steht, mit variablen Arbeitsumgebungen, die auf die verschiedenen Arten des täglichen Austausches zugeschnitten sind“, sagt Scovel. „Wir richteten ein Büro mit verschiedenen Flächen ein: Privatbüros, Arbeitsstationen mit niedrigen Wänden zur Förderung des Austauschs und Gemeinschaftstische, an denen man sich ungezwungen niederlassen und ein paar Stunden arbeiten kann.“
Das Ergebnis ist dem Büro von MASS nicht unähnlich. Scovel hatte dem Team von BHCHP die eigenen Räumlichkeiten gezeigt, um ihm den immensen Einfluss von Design vor Augen zu führen. „Da sahen sie, wie leicht Arbeit und Austausch sein können, wenn sich die Arbeitsumgebung den Bedürfnissen der Menschen anpasst“, sagt Scovel. „Was sie überzeugt hat, waren nicht der hochtrabende Jargon oder die einschüchternden Ideen herausragender Designer. Sondern der reale Raum.“
Heute verfügt die Finanzabteilung von BHCHP über eine variable Arbeitsumgebung, die Austausch und Gespräche anregt, wodurch Fragen schneller geklärt werden, die ansonsten das Weiterkommen behindern würden – grundlegende Formen der Kommunikation, die aber im alten Büro nicht gepflegt werden konnten. Das Wandgemälde des Präsidenten und Gründers von BHCHP, Dr. James O’Connell, der einen Patienten auf der Straße versorgt, erinnert die Mitarbeiter permanent daran, was der Zweck ihrer Aufgabe ist. Und die neue Umgebung unterstützt sie dabei, dieses Ziel zu erreichen.
Ein stolzer Ort
Als Architekten und Forscher haben die Mitarbeiter von MASS ein ureigenes Interesse an den Möglichkeiten, durch die Arbeitsumgebung auf das Verhalten einzuwirken. Dank Living Office verstehen Organisationen besser, wie, warum und wo gearbeitet wird, und können Arbeitsstätten schaffen, die ein erfolgreiches Arbeiten ermöglichen. Für MASS heißt das, dass die Arbeitsumgebung Sinn- und Spiegelbild der eigenen Arbeit sein sollte, die in die ganze Welt ausstrahlt.
„Das Erste, was ich einem potenziellen Unterstützer oder Kunden sage, ist: ‚Besuchen Sie uns doch bitte in unserem Büro und lernen Sie unser Team kennen!’“, sagt Murphy. „Er soll unser Arbeitsethos kennen lernen, die Art, wie wir uns hier organisieren. Er soll einen Eindruck bekommen von diesem großartigen Team, das so fantastische Arbeit leistet.“
Um mehr darüber zu erfahren, wie Living Office Ihre Organisation und Ihre Mitarbeiter unterstützen kann, besuchen Sie uns auf hermanmiller.de/livingoffice. Wenn Sie sich gern mit einem Spezialisten von Living Office in Verbindung setzen möchten, wenden Sie sich bitte an Ihren Herman Miller Vertreter.