Kann das Büro-Design Innovationen fördern?
Fallstudie DPR Construction
Reston, Virginia, USA
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Fallstudien
Case Study: DPR Construction
Sehen Sie, wie DPR eine Arbeitsumgebung schuf, die ganz auf Innovation ausgerichtet ist.
Es ist fast 38°C, als Randy Shumaker, General Superintendent bei DPR Construction, einen Rundgang über die neueste Baustelle des Unternehmens macht. Ein Schleier aus Sonnenlicht und Wolken hüllt das hohe Stahlskelett ein, glitzernde Doppel-T-Träger ragen eindrucksvoll in den Himmel.
Hier entsteht eine Produktionsanlage – nur ein Beispiel für die branchenführende, technologiegestützte Bauweise der Firma. Für viele ist sie der Grund, sich dem DPR-Team anzuschließen.
„Gebäude entstehen im Grunde genauso wie vor 40 Jahren“, erklärt Shumaker. „Die Grundelemente sind die gleichen, neu ist die Technologie. Ich wollte etwas Neues lernen und diese Innovation war es, die mich zu DPR zog.“
Die innovativen Baumethoden von DPR haben zu verbesserter Effizienz bei der Planung und dem Bau hoch komplexer Konstruktionen nach strengen Sicherheits-, Technologie- und Nachhaltigkeitsnormen geführt. Als DPR in ein neues Büro in Reston, Virginia, zog, freute sich das DPR-Team darauf, eine Büroumgebung zu schaffen, in der sich das Fachwissen des Teams manifestiert. Das neue Büro sollte die stärkende und kollaborative Unternehmenskultur besser widerspiegeln und den Ideenaustausch zwischen den Generationen fördern, wodurch das kreative Potenzial von DPR geweckt wird.
„Es ist zudem unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die jüngere Generation die Feinheiten eines Bauwerks versteht“, erläutert Shumaker. „Sie wiederum gibt neue Ideen weiter, die sie gelernt hat. Dadurch werden wir zu einem stärkeren Team, was uns wiederum zu einem besseren Unternehmen macht.“
Mehr Raum für Innovation
Ehe DPR nach Reston zog, musste es mit einem Büro zurechtkommen, das Verbindungen zwischen Kollegen, die wichtig für den Erfolg des Unternehmens sind, allmählich eher behinderte. „Für uns geht es bei Innovation um Zusammenarbeit – darum, neue Wege zur Lösung alter Probleme zu finden“, erklärt Chris Gorthy, einer der Projektverantwortlichen bei DPR. „Als wir feststellten, dass wir das in unserem alten Büro kaum konnten, wussten wir, dass die Zeit für eine Veränderung gekommen war.“
Obwohl es genügend Platz für Einzelarbeitsplätze gab, beschrieben die Mitarbeiter den Raum als „überbelegt“ und „isolierend“. Da es keine Gemeinschaftsräume für soziale Interaktion und zu wenige Konferenzräume gab, arbeiteten viele lieber auf ihren Baustellen, anstatt ins Büro zu kommen.
Als das DPR-Team nach einer neuen Büroumgebung suchte, nahm es, so Greg Haldeman, Mitglied des DPR-Vorstands, gern die Gelegenheit wahr, eine kollaborativere Büroumgebung zu schaffen, welche die Werte und die Tätigkeit von DPR besser widerspiegelt. Das Projektteam nannte mehrere Ziele, darunter: ein Büro zu schaffen, in dem das Knowhow im Bereich nachhaltiges Bauen sofort erkennbar ist. Es sollte ein lebendiger Ort werden, an dem Arbeitsplatz-Strategien ausprobiert und gemessen werden können, damit Wissen geteilt und Probleme kreativ gelöst werden können.
Um das erste Ziel zu erreichen, entschied man sich dafür, ein bereits bestehendes Gebäude in Reston, Virginia, zu nutzen. „Wir wollten zeigen, dass man ein Gebäude wiederverwenden und es als Netto-Nullenergiegebäude zertifiziert werden kann, obwohl es bereits 35 Jahre alt ist und in einer schwierigen Klimazone liegt. Es wird das erste im D.C. Metro-Gebiet sein“, so Chris Hoffman, einer der Projektleiter bei DPR. Nach dem Bau von drei anderen DPR-Büros mit Netto-Nullenergie-Zertifizierung konnte sich das Team bei der Planung auf eine Fülle von Daten und Erkenntnissen stützen. Nachhaltigkeit war jedoch erst der Anfang.
DPR wollte eine Büroumgebung schaffen, die neue Standards für die Zukunft der Arbeitsplatzgestaltung setzt. Hilfe beim Erreichen seines Ziels und bei der Umsetzung des progressiven Ansatzes von DPR beim Bauen in die Arbeitsplatzgestaltung holte man sich bei Herman Miller und dessen forschungsbasierten Ansatz Living Office.
Während der Zeit bei Herman Miller führten Spezialisten das Team von DPR durch den Entdeckungsprozess von Living Office. Durch diesen Workshop erhielten DPR und sein Entwurfspartner SmithGroupJJR die Instrumente, die sie benötigten, um Zweck, Charakter und Aktivitäten des Unternehmens zu identifizieren und sie sich zu eigen zu machen.
Gorthy stellte bei seinem Besuch der Herman Miller Zentrale in West Michigan überrascht fest, dass es bei diesem Ansatz um viel mehr als nur Möbel geht. „Ich hatte gedacht, bei dem Besuch ginge es mehr darum, uns Möbel zu verkaufen, was wir aber erhielten, waren Anregungen zur Platznutzung und zur Arbeitsplatzgestaltung“, berichtet er. „Herman Miller half uns dabei, für jeden Raum Tätigkeit und Umgebung zusammenzubringen, darüber nachzudenken, was die Mitarbeiter tun, und dann die geeignete Arbeitsumgebung dafür zu entwerfen.“
Für DPR war die Aktivität, die während des Entdeckungsprozesses am häufigsten genannt wurde, das Zusammenarbeiten. Die an einem Projekt beteiligten Bauunternehmer, Architekten, Bauingenieure und Projektleiter, die in dem Büro und auf den Baustellen arbeiten, brauchen eine Vielzahl von Arbeitsumgebungen, in denen sie einfach in Verbindung treten und sich über ein Projekt austauschen können. Eine Handvoll von Konferenzräumen reicht für den vielfältigen Charakter solcher Begegnungen einfach nicht aus.
„Der Besuch bei Herman Miller half DPR dabei, Wichtiges zu priorisieren“, erklärt Marc Schneiderman, Leiter Design bei SmithGroupJJR. „Durch die Besichtigung von Möbeln und Arbeitsumgebungen erhielten sie einen optischen Eindruck, wie auch am eigenen Arbeitsplatz eine flexiblere Gestaltung ermöglicht werden kann.“
Auf Interaktion ausgelegt
Durch den Living Office Entdeckungsprozess erhielten DPR und SmithGroupJJR neue forschungsbasierte Einblicke in den interaktiven Arbeitsstil des Teams – Einblicke, die dabei halfen festzulegen, wie die richtige Mischung an Arbeitsumgebungen aussehen muss, damit das Unternehmen erfolgreich arbeiten kann. Von Meeting Spaces (Besprechungsbereichen) und Workshops (Arbeitsräumen) für Gruppenaktivitäten bis hin zu Hives (Bienenstöcke) und Havens (Zufluchtsorte) für individuelle Aufgaben lieferte Living Office dem Entwurfsteam einen Rahmen von 10 für Arbeit und Interaktion optimierten Arbeitsumgebungen. Es bot außerdem die Mittel zur Evaluierung, wie die Arbeitsumgebung nach dem Einzug funktionierte.
„DPR hat nicht einfach nur ein heruntergekommenes Gebäude wiederbelebt“, so Schneiderman. „Es wurde ihm auch eine neue Persönlichkeit verliehen.“ Diese vollständig neue Persönlichkeit geht über attraktive Möbel, bunte Farben und üppige Pflanzen hinaus hin zu einem Arbeitsplatz mit einem ernsthaften Zweck. Alles – von der Küche über verbindende Räume bis hin zu einer Vielzahl von Gruppenumgebungen – ist ganz auf die Unterstützung der kollaborativen Arbeitskultur bei DPR ausgerichtet.
„Durch die Arbeitsplatzgestaltung haben wir viele Bereiche für die Zusammenarbeit unserer Mitarbeiter geschaffen“, erklärt Gorthy. „Wir gingen von einer offenen Bürokultur aus und kombinierten sie mit einem Raum, der Mitarbeitern den direkten Austausch optimal ermöglicht.“
Ganz gezielt bietet die neue Bürolandschaft viele Gelegenheiten für Interaktionen. Aber die Interaktionen, die für DPR am wertvollsten sind, sind diejenigen, die man nicht vorhersehen kann.
„Herman Miller hat mit uns darüber gesprochen, wie man spontane Gespräche herbeiführen kann. Darüber hatte ich noch nie nachgedacht“, erzählt Jodi Paci, Geschäftsentwicklungsleiterin bei DPR. „Wenn Sie nur Konferenzräume haben und keine Orte, an denen man sich unterhalten kann, wird das nicht funktionieren. Es werden keine spontanen Gespräche zustandekommen. Sie brauchen die richtige Umgebung dafür.“
Jenseits des Hauptarbeitraums bietet ein langer offener Korridor, an dem mit Glaswänden versehene Meeting Spaces, Workshops und Havens liegen, eine Auswahl an verschiedenen Arbeitsumgebungen, in denen Mitarbeiter Projekte prüfen, zusammen brainstormen, sich leise unterhalten oder sich auf individuelle Aufgaben konzentrieren können.
„Im alten Gebäude hatten wir drei Konferenzsräume“, bemerkt Shumaker. „Hier stehen dagegen 10-12 verschiedene Meeting Spaces zur Verfügung und Sie können einen Raum wählen, der sich für die jeweilige Interaktion eignet. Wenn Mitarbeiter bei einem Problem nicht weiterkommen, fällt es ihnen in der neuen Umgebung leichter, mit anderen zu brainstormen und zu reden.“
Eine Weinbar dient als Landing (Zwischenzone)-Umgebung gleich vor dem großen Forum von DPR, wo auch oft Unternehmensversammlungen oder Schulungen für Mitarbeiter stattfinden. Hier können sich Mitarbeiter bei einem Drink oder Snack an der Bar über Projekte austauschen oder auch einfach nur gemütlich zusammensitzen.
„Bei uns können jetzt auch nationale Treffen stattfinden, was in unserem vorherigen Büro nicht möglich war“, berichtet Chris Gorthy. „Wir können Experten aus dem gesamten Unternehmen holen, um mit unseren Mitarbeitern zu interagieren. „Unsere Mitarbeiter tauschen Geschichten und Informationen aus und durch diesen Wissenstransfer können wir leichter Verbindungen herstellen und Probleme lösen.“
Die Ergebnisse sind da
„Einmalig an DPR ist, dass dort eine sehr verbundene und kollaborative Kultur herrscht“, so Schneiderman. „Dies wurde am vorherigen Standort nicht deutlich. Die Aufteilung dort war nicht auf die tägliche Abfolge von Aktivitäten ausgerichtet. Die neue Büroumgebung ist daher ein Paradigmenwechsel für das Unternehmen. Hier entspricht der Fluss der Büroumgebung der Arbeitsweise.“
Quantitative Ergebnisse aus Drittstudien zeigen, dass dieser Wechsel die Leistung sowohl der Mitarbeiter als auch der Organisation steigert. Herman Miller führte eine Leesman-Umfrage zu Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitsplatzeffektivität sowohl vor und nach dem Umzug ins neue Büro durch. Positive Ergebnisse platzieren DPR für 2017 in die Spitzengruppe der leistungsstarken Unternehmen.
DPR misst außerdem seine Büroumgebung gemäß den Standards des International WELL Building Institutes, das sich die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden in Gebäuden weltweit auf die Fahnen geschrieben hat. Unter verschiedenen anderen Kategorien erreichte DPR ausgezeichnete Werte für Entwurfsplanungen, die physisches und emotionales Wohlbefinden zum Ziel haben, wie Sitz-Steh-Schreibtische und Umgebungen, die Ruhe und Privatsphäre bieten.
Angesichts der WELL-Ergebnisse zur Effektivität des Gebäudes und den Leesman Messwerten zur hohen Mitarbeiterzufriedenheit geht Gorthy davon aus, dass die Büroumgebung von DPR seinen Mitarbeitern dabei hilft, die Ziele des Unternehmens zu erreichen. „Unsere Investitionen in diese neue Umgebung waren für unsere Mitarbeiter bestimmt, sie erlauben uns aber auch, unser Büro als Anschauungsbeispiel für andere zu nutzen. Wir können ihnen zeigen, was wir hier gemacht haben – wie wir den Einzelnen und die Umwelt respektieren –, und so einen größeren Einfluss auf die Gesellschaft ausüben.“