Wei wuchs in Taipeh (Taiwan) auf, die Tochter von Versicherungskaufleuten. Als Stadtbewohner bemühten sich ihre Eltern, „uns mehr Kontakt mit der Natur zu vermitteln“, sagt sie, „und seitdem habe ich eine tiefe Freude an schönen Dingen.“ Wei absolvierte ein Studium am National Taipei College of Business, aber ihre wahre Liebe galt dem Modedesign. In einer frühen Rolle als assistierende Modedesignerin entwickelte sie ihr Gespür für Ästhetik und Farben.
Chen wuchs in Taichung (Taiwan) auf, einem Industriegebiet, wo seine Eltern immer noch ihre kleine Fabrik für Gitarrenteile betreiben. Ihn interessierte von klein auf, wie Dinge funktionieren. Deshalb belegte er in der Highschool zunächst Elektrotechnik, wechselte dann jedoch zum für ihn spannenderen Industriedesign. Nach einer kurzen Tätigkeit in der Entwicklung von Monitoren, Mobiltelefonen und Tastaturen erkannte Chen: „Wir entwerfen ein Handy, und nach zwei oder drei Jahren ist es verschwunden. Man sieht es nie wieder.“ Sein Fokus fiel schnell auf Möbel, deren „Lebensdauer viel, viel länger ist. Ein guter Stuhl hält ewig.“
Chen und Wei sind seit 2006 in Stockholm zu Hause, wo Chen ein Master-Studium an der Konstfack Hochschule für Kunst und Design absolvierte. Obwohl sie eigentlich nicht geplant hatten, in Stockholm zu bleiben, gründeten sie dort 2011 Afteroom. Der Name „Afteroom“ verweist auf ihre Faszination für die Verwandlung eines Raums im Laufe der Zeit – genauer gesagt, wie ein Raum neu und anders erlebt wird, nachdem man ein formschönes Objekt hineinstellt.
In ihrer Zusammenarbeit sprechen Wei und Chen zuerst Ideen durch. Chen erstellt dann Zeichnungen und 3D-Modelle; Wei wählt anschließend als Art Director Farben und Materialien aus und entscheidet letztendlich, welche Projekte realisiert werden. Beide sind sich einig, dass Wei mit ihrem Design-Gespür die künstlerische Richtung vorgibt.